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Aktivitäten

Bücherschatz im Arnoldinum

Das unschätzbare literarische Erbe der Professoren der Hohen Schule bestaunte die Frauentreffgruppe des Burgsteinfurter Heimatvereins unter der Führung von Kostos Ulrich Kraaibeek im Gymnasium Arnoldinum. Foto: Hilgemann

Von Marlene Hilgemann

Sein Erbe lebt an der nach ihm benannten Straße dauerhaft weiter: Professor Johann Winand Pagenstecher. Gut behütet wird sein Schatz von 574 wissenschaftlichen Büchern, die der Gelehrte 1688 der Hohen Schule, dem Gymnasium Illustre vermachte, durch den Gymnasiallehrer und Kustos Ulrich Kraaibeek. Rund 30 Burgsteinfurterinnen vom Frauentreff des Heimatvereins hatten jetzt die Gelegenheit, die insgesamt 1880 Bände der Historischen Bibliothek des Arnoldinums zu bestaunen. Ulrich Kraaibeek, der auch Beiratsmitglied im Heimatverein ist, führte die Frauengruppe zunächst beim gemütlichen Kaffeetrinken in der Cafeteria des Arnoldinums in die Geschichte und Bedeutung der Schule und seiner Bibliothek ein. Leider, so Kraaibeek, nage der Zahn der Zeit unermüdlich an den kostbaren mittelalterlichen Handschriften, Inkunabeln und Wiegendrucken. Seit etwa 20 Jahren liefen mit Mitteln der Sparkassen-Kulturstiftung und des nordrheinwestfälischen Fachministeriums umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen. Leider habe die Bibliothek in den Jahren im alten Schulgebäude an der Wasserstraße ein stiefmütterliches Dasein in feuchten Kellerräumen gefristet. Kraaibeek, der viel Freizeit in die Pflege der Bibliothek steckt, führte die Frauen anschließend in zwei Gruppen durch die Regalreihen. Als wertvollstes Exemplar konnten die Frauen den Codex Iustinianus aus dem 15. Jahrhundert bestaunen. Dieses juristische Grundlagenwerk ist komplett in gestochen klarer Handschrift verfasst. Um jeweils einen Gesetzestext im Zentrum einer Seite haben die Juristen ihre Kommentare und Erläuterungen gruppiert. Eine weitere Besonderheit dieses unschätzbaren Schatzes sind die von den Professoren der Hohen Schule an die Seitenränder geschriebenen Bemerkungen. Über alle Schätze der Bibliothek wacht, in einem Gemälde eingerahmt, der Gründer der Hohen Schule, Graf Arnold. Dieses Bild konnte durch Spendenbeteiligung des Fürstenhauses restauriert werden. Kraaibeek entließ die Frauengruppe nicht ohne den Wunsch, weitere Sponsoren für nicht restaurierte Fahnen und Bücher anzusprechen.